Ist Selbstliebe out?
- Doreen Mehner
- 14. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
In letzter Zeit habe ich mich gefragt: Ist Selbstliebe eigentlich out?
Es scheint, als hätte der Begriff an Glanz verloren. Zu oft benutzt, zu oft missverstanden – fast schon zu einem Schlagwort verkommen. Doch für mich ist Selbstliebe kein Trend. Sie ist ein lebenslanger Prozess, der mich immer wieder fordert – ausgelöst durch innere Zweifel, Stress, das Älterwerden oder den Verlust einer Beziehung.
Diese leisen Stimmen kennt wohl jeder:
„Ich bin nicht schön genug.“
„Ich bin nicht richtig.“
„Niemand mag mich.“
„Ich leiste nicht genug."
Diese Gedanken tauchen immer wieder auf – auch, wenn wir glauben, längst über sie hinausgewachsen zu sein.

In letzter Zeit habe ich zwei Erfahrungen gemacht, die mein Verständnis von Selbstliebe noch einmal verändert haben. Zuerst war da eine Woche auf zwei Festivals – voller Leichtigkeit, Freundschaft und liebevoller Begegnungen. Dann eine dreitägige Hüttenwanderung mit drei wunderbaren Frauen – mit echtem Verständnis, Lachen, Authentizität und gegenseitiger Unterstützung.
Dabei habe ich etwas Entscheidendes gespürt:
Selbstliebe ist nicht nur meine Aufgabe – nicht nur innere Arbeit im stillen Kämmerlein. Selbstliebe wächst auch im Miteinander. Wenn ich mich traue, mich zu zeigen und dir die Aufmerksamkeit schenke und dich sehe.

Auch wissenschaftlich ist das gut belegt: Studien aus der Neurobiologie und Entwicklungspsychologie zeigen, dass unser Selbstbild stark durch Resonanz mit anderen Menschen geprägt wird. Über unsere Spiegelneuronen erleben wir Verbindung, Verständnis und Zugehörigkeit – all das stärkt unser Gefühl, „richtig“ zu sein.
Die Bindungstheorie beschreibt, dass unser Selbstwert ursprünglich in sicheren Beziehungen entsteht. Doch viele Menschen haben in ihrer Kindheit keine verlässliche Sicherheit erfahren.
Umso wichtiger sind heute Räume, in denen wir diese heilsame Erfahrung nachholen dürfen: gesehen, verstanden und angenommen zu werden – genau so, wie wir sind.
Das, was ich bei meinen Seminaren & Fortbildungen erlebe, zeigt genau das: Wie viel Kraft in einer Gruppe liegt, die sich mit Wohlwollen und Achtsamkeit begegnet.
Denn Liebe zu sich selbst entsteht nicht im luftleeren Raum. Sie entsteht im Spiegel der anderen.
Darum freue ich mich sehr, vom 07. bis 09.11.2025 mein HerzLicht-Seminar „Mein Weg zur (Selbst-)Liebe“ in Dresden zu halten.
Ursprünglich war der Gedanke: Ich muss mich erst selbst lieben, um andere lieben zu können.
Und ja – das stimmt für mich immer noch. Aber heute weiß ich: Auch die Liebe anderer Menschen – ihr ehrlicher Blick, ihre Wertschätzung – kann mich dabei unterstützen, mich selbst anzunehmen.
Selbstliebe ist also kein einsamer Weg, sondern ein wechselseitiger Prozess.
Ein liebevoller Kreislauf zwischen Innen und Außen. Und genau dafür möchte ich in meinen Seminaren & Fortbildungen Räume öffnen – damit wir uns selbst das größte Geschenk machen: Das Gefühl, richtig zu sein – genauso, wie wir sind.






Kommentare